Donnerstag, 3. September 2015

Tag zwei

30.08.2015 - TAG 2
Heute also geht es los - zum Amazonas! So oft schon davon gelesen, so oft in N24-Qualitätsdokumentationen gesehen. Ob der echt so groß ist?
Um 6.30 Uhr schellte gemeinerweise schon der Wecker. Einmal ordentlich gestreckt und gereckt... Ach nee... Das Bett ist kurz und die Decke direkt über unseren Häuptern. Also nix wie raus! Viel Zeit haben wir ohnehin nicht - Zähne putzen, die Müdigkeit aus dem Gesicht waschen und ab ins Taxi. Der Inlandsflughafen liegt näher an der Stadt als der internationale - nach 15 Minuten waren wir da. Gut, dass heute Sonntag ist! Same procedure as yesterday: Die gefühlten 16463 Schnallen und Bänder am Backpack zumachen und weg damit. Das Gewicht des Rucksacks muss wohl das nun bemerkbare Loch im Bauch kaschiert haben... HUNGER! Gott sei dank gibt es hier einen Pizzastand (Pizza ist so ´ne typisch brasilianische Spezialität). Kann man mal machen, morgens um 9... Loch weg, Laune steigt. Von Rio geht unser Flug über Brasilia, wo wir den Flieger wechseln, weiter nach Santarém. In Brasilia bleiben zum Umsteigen nur 41 Minuten. Pünktlich wie Sau und das nächste Gate gleich nebenan, bleibt sogar noch Zeit für ein Eis - nice! Möge unser aufgegebenes Gepäck es auch schaffen...
Brasilien ist übrigens etwa 24x so groß wie Deutschland. Vierundzwanzig! Von Rio de Janeiro nach Santarém sind es rund 2.600 km Luftlinie.
Gegen 14.30 Uhr beginnt der Landeanflug. Wald. Viel Wald. Soweit das Auge reicht. Kurz vor der Landung gesellt sich zum Wald noch Wasser. Viel Wasser. Das muss der Amazonas sein! Als die Tür des Flugzeugs sich öffnet, kommt uns schon die feuchtheiße Luft entgegen. Der Flughafen ist witzig. Eine kleine, unfertige Halle, die aber ihren Zweck erfüllte. Sogar unser Gepäck hat es hierher gefunden!
Jetzt stehen wir hier also am "Flughafen" von Santarém. So ganz ist uns nicht klar, wo wir überhaupt hinwollen. Bei unsereren Vorab-Recherchen fiel uns Alter Do Chao ins Auge, ein kleiner Ort am Rio Tapajos, einem Zufluss des Amazonas. Schauen wir mal. Nach gut einer Stunde warten und Andeutungen der Leute, dass sonntags nicht unbedingt ein Bus fährt, entscheiden wir uns, uns fahren zu lassen. Es wird früh dunkel hier und ein Schlafplatz wäre ja doch noch was Feines. Nach einer halben Stunde Fahrt durch Wald und noch mehr Wald kommen wir nun also in Alter Do Chao an. Als der Fahrer uns fragte, wo er uns absetzen soll, schauten wir uns an... da war doch was... Im Chatverlauf fanden wir dann noch den Namen einer Pousada (so nennt man hier kleine, meist familienbetriebene Unterkünfte). Pousada Tapajos. Die Location scheint perfekt, ein Viererzimmer ist auch frei. Tudo bem! Nach den Preisverhandlungen wollen wir schnell unsere Rucksäcke loswerden. Endlich wollen wir sehen und erleben, womit wir uns die letzten Wochen so viel beschäftigt haben.  Allein der Weg zum Fluss ist schon atemberaubend, die Farben der Dämmerung, die Wellen, gepaart mit dem Zierpen und Zurren der Tiere, wow. Und dann liegt er vor uns - nicht der Amazonas, aber der Tapajos, kurz vor der Mündung in den Amazonas. Die andere Seite des Ufers ist nur zu erahnen, so breit ist er. Man fragt sich, wie das gehen soll. Wie passt all das Wasser in noch einen anderen Strom? Und wie groß muss dann erstmal der Amazonas sein? Krass!
Nach einem Spaziergang entlang des Flusses und zahlreichen Ausdrücken des Erstaunens suchten wir noch das Restaurant auf, das Davíd aus der Pousada uns als schmackhaft und günstig empfohlen hat. Für umgerechnet etwa 30 € bekamen wir ein Festmahl für uns vier serviert. Frischer Fisch, ein großer Fleischspieß, Reis, Farofa, Salat und genügend Caipirinha und Bier. Gesättigt rollen wir nach Hause.

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